NUT
Klaviertrio, Tonband und computergeneriertes Licht, col-sw, 17:27 - 2002
Ergys Koni, Violine
Anet Artinian, Violoncello
Ossia Toptsi, Klavier
NUT ist die altägyptische Göttin der Nacht (im Gegensatz zu ATON = Sonne Licht), die ein merkwürdig zwitterhaften Charakter besitzt: einerseits werden die Gestirne am nächtlichen Himmel auch ‚Kinder der Nut‘ genannte, wodurch NUT als ein den irdischen Kosmos umfassend-schützendes Wesen charakterisiert ist, andererseits ist sie seltsam gewalttätig, nämlich dadurch, dass sie jeden Abend die Sonne verschlingt, durch ihren Leib (d.h. durch das Totenreich) wandern lässt, um sie am nächsten Morgen neu hervorzubringen. PTAH und NUT sind mythische Gottesbilder und beschreiben in elementarer Weise das, was seit Anfang an den Menschen bestimmt hat: einerseits die Empfindung für einen Aufenthalts-ORT (eine Sphäre / NUT - samt dem dazugehörenden GEGEN-Ort), in der sich andererseits ein INDIVIDUUM (Subjekt / PTAH) durch sein schöpferisches Tätigsein als Mensch definiert. Diese Doppelsicht auf die Welt ist unmittelbarer Grund für den synästhetischen Ansatz des Werkes; in diesem Sinn werden kompositorische Idee, digitale Medien, Raumdisposition und Klang als parallel montierte, syn(äs)thetisch erzeugte KunstWelten verstanden. (D.H. - 2002)